Als Kind eine Fremdsprache erlernen – positiv oder negativ?

Noch vor einigen Jahrzehnten war man in der Forschung der Meinung, das frühe Erlernen einer Fremdsprache würde sich negativ auf die Muttersprache und die Sitten auswirken. Außerdem dachte man, Kinder würden dadurch träger werden und ihr würde Gewissen erschlaffen. Heute weiß man: Alles Blödsinn.

 

Die Annahme einer Schädlichkeit von Zweisprachigkeit wird mittlerweile als Unsinn angesehen. Ganz im Gegenteil: man ist sich mittlerweile sicher, dass der frühe Kontakt mit Fremdsprachen zahlreiche Vorteile bietet:

Neben der Tatsache, dass Kinder bis zu ihrem 6. Lebensjahr schneller Netzwerke im Gehirn aufbauen und damit auch Sprachen viel leichter lernen als später, wurden auch weitere positive Auswirkungen gefunden: Kinder, die schon früh in Kontakt mit einer anderen Sprache kommen, weisen eine bessere Gedächtnisleistung sowie häufig auch Entwicklungsvorsprünge im Bereich Handeln auf. Außerdem entwickeln sie oft eigene, effektive Lernstrategien, sind sich dieser besser bewusst und lernen daher leichter; Sie können ihr eigenes Denken besser reflektieren.

 

Zusätzlich zeigen neurowissenschaftliche Studien auch positive Effekte auf die Aufmerksamkeit und die Gehirnaktivität: Bei neun Monate alten Kindern, die über einen Monat hinweg hin und wieder einer Fremdsprache ausgesetzt waren, wurde nach diesem Zeitraum bei einer Testung erhöhte Gehirnaktivität gemessen, als sie der Fremdsprache erneut ausgesetzt wurden. Zusätzlich reagierten sie schneller auf Laute ihrer Muttersprache. Informationen werden also rascher verarbeitet. Des weiteren können diese Kinder ihre Aufmerksamt regelmäßig besser lenken und irrelevante Aspekte ausblenden. 

Sehr einleuchtend ist auch die Beobachtung, dass Kinder, die schon früh in Kontakt mit anderen Sprachen kommen, (später) schneller zwischen zwei unterschiedlichen Sprach- und Kultursystemen hin- und herwechseln können. Sie können weitere Fremdsprachen später leichter erlernen.

 

Auch psychisch Eigenschaften wie erhöhte Neugier, erhöhtes Kommunikationsbedürfnis und größere Offenheit für fremde Kulturen werden beobachtet. Im Bereich Kreativität stachen solche Kinder ebenfalls hervor: Sie bewiesen eine höhere Fähigkeit abstrakten Denkens. 

 

Da uns die Förderung von Kindern sehr am Herzen liegt, bieten wir auch Sprachkurse (Englisch, Spanisch, weitere auf Anfrage) für VolksschülerInnen an. Informieren Sie sich hier.

 

 

Quellen: 

Adesope, Olusola O. u.a. (2010): A Systematic Review and Meta-Analysis of the Cognitive Correlates of Bilingualism. Washington State University.

Hauschild, Jana (2014): Wie früh sollten Kinder eine zweite Sprache lernen?

İşigüzel, Bahar (2011): Früher Fremdsprachenunterricht in der Primarstufe. Editura Universităţii „Alexandru Ioan Cuza” und Universität Nevsehir. 

Kommission der Europäischen Gemeinschaft (2013): Bericht: „Fremdsprachen in der Grundschule Sachstand und Konzeptionen 2013“.